Mittwoch, 1. Oktober 2008

Märchenwelt: Alexandre Ajas MIRRORS

MIRRORS
Alexandre Aja
USA-RU 2008
Kino, Scope, OF
***1/2


SHINING (1980), THE EXORCIST (1973), ALIEN (1979), Scorseses MIRROR MIRROR aus dem AMAZING STORIES (1986) und vieles weitere werden hier zitiert. Das Remake eines koreanischen Films von Sung-ho Kim ist das Ganze auch, zudem von einem Franzosen, mit US-amerikanischem Geld z. T. in Rumänien gedreht. Ein spätmodernes Produkt des Kinos also, oder eher der Postmoderne, Ergebnis von Vermischungs- und Kreolisierungsprozessen; der Horrorfilm through the looking glass. Der Plot ist ziemlicher Stuss, aber das stört auch nicht sonderlich; am Ende gibt es gar eine Killernonne, die Spinnengleich die Wände hochgeht.


Aja ist der Märchenerzähler unter den neuen Horrorfilmern und das macht ihn gegenüber den heutigen Folterfilmern so sympathisch: Sein Meisterwerk HAUTE TENSION (2003) und der eher schwache THE HILLS HAVE EYES (2006) waren bereits klar als Märchen erkennbar: Im Kern Geschichten von nicht folgsamen Kindern, die im dunklen Wald oder im Urlaub mit den Eltern den eigenen Monstern begegnen. Das Beste an dem von Aja produzierten P2 (2007) war das Ende, als der Film sich vollständig der fantastischen Stimmung hingibt, den Blick auf die Stadt im Schneegestöber richtet, ganz so, als ob alles in einer dieser faustgroßen Glaskugeln für Kinder stattgefunden hätte, als ob der Regisseur die darin eingeschlossene (vor der Realität abgeschlossene) filmische Welt einfach mal durchgeschüttelt hat, damit die Flocken in ihr tanzen. Auch MIRRORS hat ein ähnliches Ende, bei dem der Protagonist (Kiefer Sutherland), man ahnt es schon sehr früh, hinter den Spiegeln verschwindet. Natürlich gibt es auch zwei, drei heftige Bluteffekte, einer davon ist geradezu viehisch; ein Horrorfilm ist das Ganze doch. Reizvoll ist auch, wie Aja das Geschehen immer wieder durch Spiegel filmt, ohne allerdings gleich mit großem Tara aufzudecken, dass wir nur eine Reflektion gesehen haben.



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