Montag, 25. März 2013

Media Monday #91



Und hier mein zweiter Beitrag zu dem durch das Blog Medienjournal ausgerichteten "Media Monday", bei dem jeweils montags ein Lückentext veröffentlicht wird, den jeder, der sich dazu berufen fühlt, ausfüllen und auf seinem Blog hochladen kann.
Wie gewohnt sind meine Antworten fett hervorgehoben, normal formatiert ist der Originaltext des Medienjournals. Weitere Informationen zu der Idee und den Hintergründen finden sich hier.
Im Folgenden meine Bearbeitung des heute veröffentlichten Lückentextes:


Media Monday #91


  1. Hugh Jackman gefiel mir am besten in Darren Aronfoskys "The Fountain", in dem er einen Conquistador, einen Neurowissenschaftler und einen Raumfahrer spielt.
  2. Ridley Scott hat mit "Alien" seine beste Regiearbeit abgelegt, weil hier einfach alles stimmt: Set und Kameraarbeit, Sound-Design und Filmmusik, Dramaturgie und Schauspielerführung, das Gefühl für den Raum, den Rhythmus und die Zeit. Als Fusion von Märchen und (psychoanalytisch aufgeladenem) Alptraum, Horror- und Science-Fiction-Film, Werbedesign, Industriefotografie und Surrealismus (Giger!)  war er zudem innovativer als "Blade Runner", der Film, den hier vermutlich die meisten nennen würden.
  3. Natalie Portman gefiel mir am besten in "Black Swan" (schon wieder ein Aronfosky-Film, aber das ist schlicht ihre bislang beste Leistung).
  4. "Spiel mir das Lied vom Tod" / "C'era una volta il West" hat den epischsten Zweikampf zu bieten, wenn Charles Bronson und Henry Fonda einander gegenübertreten und dabei die ganzen in binären Oppositionen organisierten Mytheme des Genres aufeinandertreffen: Archaik und Moderne, Pferd und Eisenbahn, der alte Westen und das junge Amerika, Blutrache und Kapitalismus.
  5. Der Plot eines guten Films ist eine zeitlich logisch geordnete (nicht unbedingt aber chronologische) Abfolge von Ereignissen, die im Verhältnis der Kausalität zueinander stehen. Es geht zur Not aber auch ganz gut ohne Plot (siehe z.B. Kenneth Anger).
  6. James Gandolfini wird mir immer in seiner Serienrolle als Tony Soprano in Erinnerung bleiben, weil die Serie zum einen meine erste Begegnung mit den neuen US-amerikanischen "Qualitätsserien" war. Zum anderen verbinde ich mit Tony eine der faszinierendsten Rezeptionserfahrungen. Denn als ich die Serie 2005 für mich entdeckte, habe ich in drei Wochen die ersten drei Staffeln "weggesehen" – jeweils eine Staffel an einem Wochenende in einer Intensiv-Sichtung (unter der Woche habe ich meine Magisterarbeit geschrieben). Spätestens am jeweiligen Sonntagnachmittag dieser "Soprano"-Wochenenden stellte sich der Effekt ein, dass das eigene Körpergefühl mit Tony Soprano in eins zu fallen schien und man zunehmend das Gefühl bekam, selbst im Körper dieses fetten, haarigen, Zigarre paffenden, andauern schnaufenden, fressenden und schwitzenden Macho-Gangsters zu sitzen. Der Mainzer Philosoph Thomas Metzinger hat ähnliche Erfahrungen einmal mit Beispielen aus der Neurowissenschaft umschrieben als "außerkörperliche Erfahrungen" bzw. als "Wahrnehmung des Selbst in virtuellem Körper".
  7. Mein zuletzt im Kino gesehener Film ist "Spring Breakers" und der war atemberaubend gut, weil er die unwahrscheinlichsten Dinge vermischt – neongrellen Disney-Club-Kitsch und amoralische Gewaltausbrüche, süßlichen Britney-Spears-Pop ("Everytime"!) und abgefuckten Post-Hardcore / Electroclash / Dubstep, Experimentalfilmelemente (tote Zeit, Retardierungen, V-Effekte) und Gangster-Porno-Chic – und dabei weit über alle Erwartungen hinausgeht und rotzfrech jede Moral wegfegt. Ein wirklich unverantwortlicher und gerade darum großer Film: Springbreak forever, bitches!

Keine Kommentare: