Sonntag, 12. Januar 2014

Jahresrückblick 2013

 

Wie kurzlebig unsere Zeit geworden ist. Während ich meine Top-10 der 2013 in deutschen Kinos angelaufenen Filme für das Online-Filmmagazin "Filmgazette" zusammenstellte, fiel mir auf, dass die meisten der Filme längst zuhause als Blu-ray oder DVD im Regal stehen. Früher hat es ewig gedauert, bis ein Film aus dem Kino in die Videotheken und dann in den Handel gewandert ist. Heute geht das alles rasend schnell – so schnell, dass die Kinoaufführung bei vielen Filmen eher an eine lästige Pflichtveranstaltung erinnert: ein aufwendiger Werbegag, der den Auftakt setzt für die Gewinnmaximierung durch vielfältige Ausspielwege. Hinzu kommt, dass – abgesehen von ganz wenigen Klassikern – heute kaum noch Filme wiederaufgeführt werden und immer mehr Filme in immer kürzerer Zeit ihre Kosten im Kino einspielen müssen.

Die elektrische Garotte: THE COUNSELOR von Ridley Scott


"The Counselor"
(USA/UK 2013; Regie: Ridley Scott)


Eine Drahtschlinge ist das Mittel der Wahl. Einmal um den Hals des Opfers geworfen, springt ein kleiner Elektromotor an und zieht die Schlinge zu. Unaufhaltsam läuft die Mechanik ab, bis innerhalb weniger Minuten – je nach physischer Konstitution des Opfers – die Schlinge zunächst die Halsschlagader durch- und zuletzt den Kopf von Rumpf abtrennt. Wer sich mit mexikanischen Drogenhändlern einlässt und seine neuen Freunde hintergeht, dem kann es passieren, dass ihm diese ebenso perfide wie effektive Mordkonstruktion eines Tages mitten im Trubel einer x-beliebigen westlichen Großstadt um den Hals geworfen wird. Dann ist alles vorbei.